Für „Click & Collect“ muss erst einmal eine Infrastruktur geschaffen werden

Jan 06,2021 at 02:26 pm By System

Präsident des Mittelstandsverbands, Eckhard Schwarzer, hat als Repräsentant von mehr als 230.000 in Verbundgruppen kooperierenden Unternehmen, die aktuellen mit dem Lockdown verbundenen Maßnahmen (Mittelstandsverband fordert flächendeckend »Click & Collect«) kritisiert. Im Detail geht es dabei um das – individuell pro Bundesland – festgelegte Verbot des „Click & Collect“ Verfahrens. Damit würden die zur Schließung gezwungenen Einzelhändler endgültig aus dem Wettbewerb gegen Amazon und Co. Gedrängt werden.

Dabei ist das Problem rund um „online bestellen, lokal abholen“ wesentlich vielschichtiger – ebenso wie die Lösungsansätze.

Die Corona-Krise hat eine Vielzahl an Baustellen aufgezeigt, die bisher nicht bekannt waren oder schlichtweg ignoriert wurden. Seien es die fehlenden bzw. unzureichenden Möglichkeiten für Homeschooling. Die starren Offline-Infrastrukturen in Unternehmen, die Home-Office und einen Remote-Zugriff nicht vorsehen. Auch eben auch der komplett von der Onlinewelt abgeschnittene Einzelhandel, deren Vertreter nicht einmal eine Webseite mit aktuellen Öffnungszeiten vorweisen können. Sowie Geschäftsprofile auf Google Maps, die stellenweise über keinerlei Kontaktinformationen verfügen.

 

Amazon shopping


Amazon hat Lichtjahre Vorsprung
Dass Deutschland von der technischen Entwicklung anderen Ländern weit, weit hinterherhinkt, ist kein Geheimnis und wurde bereits oft und ausführlich in der Öffentlichkeit (Internet-Geschwindigkeit: Deutschland auf Rang 25 [2020]) diskutiert. Diese unvorteilhafte Ausgangslage benachteiligt kleine, lokale Geschäfte gegenüber großen Online-Retailern wie eben Amazon deutlich.

Doch Amazon hat über die vergangenen Jahre nicht nur durch die finanziellen Mittel ein stabiles Netzwerk aufbauen können. Auch smart gewählte Partnerschaften (u.a. DHL) und ein vorbildliches Service-Angebot trugen dazu bei: Amazon Free Same-Day Delivery beispielsweise ist in 20 deutschen Metropolen verfügbar, geliefert wird von zwischen 18 und 21 Uhr, ab einem Einkaufswert von 20 Euro. In Berlin und München erfolgt die Lieferung ausgewählter Produkte sogar innerhalb von zwei Stunden (kostenlos) oder innerhalb von einer Stunde (kostenpflichtig), unabhängig von der Uhrzeit der aufgegebenen Bestellung.

Mehrere kleinere und größere Lager, eigene Kuriere und ein ausgeklügeltes Verwaltungssystem ermöglichen diesen Service. Mit zusätzlichen Abholstationen, die ähnlich wie DHL Packstation funktionieren, gibt es für Nutzer außerdem die freie Zeitwahl bei der Abholung von Bestellungen. Amazon ist also bestens aufgestellt und konnte durch die geschaffene Infrastruktur schnell auf eine veränderte Lage – in diesem Fall durch Covid-19 – reagieren.


Filialgeschäft ist vorteilhaft
Nun ist es ja so, dass Amazon kein eigenes Ladengeschäft führt und „Click & Collect“ nur an besagten Abholstationen sowie bei teilnehmenden Partnern möglich ist. „Click & Get Delivered“ ist das gängigste Verfahren bei Online-Risen. Erst Unternehmen wie IKEA haben „Click & Collect“ salonfähig gemacht, Conrad, Notebooks Billiger und die MediaMarkt/Saturn Gruppe (um deutsche Vertreter zu nennen) haben den Service erfolgreich adaptiert. Entscheidend hierfür ist das dichte, über mehrere Bundesländer verteilte Filialgeschäft.

Damit „Click & Collect“ reibungslos funktionieren kann, muss aber auch die Logistik entsprechend darauf ausgerichtet sein: Darstellung des Warenbestandes in Echtzeit, Zuordnung der Bestellungen zu Kunden sowie entsprechend geschultes Personal sind nur einige der Voraussetzungen. Ohne Frage treffen die vom Mittelstandsverbands kritisierten Beschränkungen auch die großen Konzerne wie Conrad, Notebooks Billiger und MediaMarkt/Saturn – jedoch bei weitem nicht so spürbar, wie mittelständische Unternehmen und genau diese repräsentiert der Verband in erster Linie.

 Shopping while Corona

Wie der lokale Einzelhandel aufschließen könnte
Betrachtet man nun aber die mittelständischen Unternehmen, die ihre Niederlassungen außerhalb der Großstädte und Metropolen haben, wird man feststellen, dass sich diese auf ein regionales Angebot beschränken; meistens an nur einem Standort und nur einer Filiale. Durch die bereits erwähnten, schlechten Grundvoraussetzungen fehlt es damit aber auch an den Grundstrukturen, um „Click & Collect“ zu praktizieren.

Zwar bieten einige Preissuchmaschinen, darunter auch unser Partner Geizhals, eine Übersicht der lokal verfügbaren Produkte an, die Listungen beschränken sich meistens jedoch nur auf die großen und bereits erwähnten Anbieter wie Conrad, Notebooks Billiger, MediaMarkt oder Saturn. Die Bewerbung der vorrätigen Produkte beschränkt sich größtenteils auf ausgedruckte (Kunden-) Kataloge, Zeitungsbeilagen oder Anzeigenschaltungen in tagesaktuellen Publikationen. Online-Marketing findet kaum bis gar nicht statt, SEO ist ein Fremdwort.

Durch die besondere globale Lage ändert sich aber die Sichtweise vieler Unternehmer. Ein reichhaltiges Angebot an Lösungen erleichtert außerdem den Einstieg in den Onlinehandel. Zusätzlich erleichtern positive Meldungen aus dem Markt (Weihnachtsquartal beschert Onlinehandel kräftigen Wachstumsschub) die Argumentation, wieso entsprechende Investitionen sinnvoll und nötig sind.

 

Handbuch Online-Shop

*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen

 

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